Chronik  

Informationen zur Vereinsgeschichte:

 

Überblick: 110 Jahre SGV-Abteilung Hallenberg

1897

Gründung unter dem Namen "Sauerländischer Gebirgsverein für Hallenberg und Umgebung", im Gasthof Heinrich Daalmann, mit 19 Personen. (22. Juli) Gasthof Daalmann ist auch bis 1901 Vereinslokal, ab da werden die Lokale der Mitglieder im Wechsel aufgesucht.

1898

Ein Jahr nach Gründung haben sich schon 49 Wanderfreunde der SGV-Abteilung Hallenberg angeschlossen. Die Aktivitäten der ersten Jahre sind: Zeichnen mehrerer Wanderwege; Aufstellen von Wegweisern und Ruhebänken, Baumpflanzungen.

1900/01

Die neue SGV-Abteilung übernimmt vom "Badeverein" die an der Nuhne gelegene "Badeanstalt" und renoviert sie.

1902

Unsere Abteilung beschließt, sich dem neu zu gründenden SGV-Bezirk "Astenberg" anzuschließen.

1908/09

Die SGV-Badeanstalt an der Nuhne wird durch Hochwasser zerstört.

1915

Man beschließt, den Verein während des Krieges ruhen zu lassen und für die Vereinsgelder "Liebesgaben" an die Soldaten im Feld zu schicken.

1919

Wiederbelebung der SGV-Abteilung (10, Juni). 10 Mitglieder sind im Krieg gefallen.

1920-22

Neuanlage und Ausbau einer Flußbadeanstalt an der Nuhne. Die Erhaltung der natürlichen Umwelt und die Verschönerung des Stadtbildes liegen dem Verein in diesen Jahren besonders am Herzen. Unter anderem werden in der Nähe der Stadt 40 Lindenbäume gepflanzt.

1921

Die Abteilung fasst den Beschluss, keinen selbständigen Verein zu bilden, sondern weiter dem SGV anzugehören.

1925 bis ca 1932

Die Vereinsaktivitäten laufen "auf Sparflamme". Einige Mitglieder sorgen aber weiterhin für die Pflege des Wanderwegenetzes.

1933

Wiederbelebung der Vereinsaktivitäten unter Amtsrentmeister Maurer und Hauptlehrer IR, Franz Schulte. Vereinslokal wird das Hotel Diedrich, Versammlungen finden aber auch in den übrigen Mitglieder-Gasthöfen statt. Wir bekommen eine neue Satzung auf Anweisung des "Reichswanderführers". Mitglieder Ende 1933: 10.

1934

Aufschwung des Vereins. Ende des Jahres zählen 45 Mitglieder zu unserer Abteilung (~ + 350% gegenüber Vorjahr!) Schwerpunkte der Arbeit sind der Naturschutz sowie der Fremdenverkehr (Gründung eines Verkehrsvereins}. Auch das Wanderwegenetz wird weiter ausgebaut.

1936

Der SGV legt am Siegelsberg einen "Stadtpark im Kleinen" an

1937

Die SGV-Abteilung Hesborn wird gegründet, sie veranstaltet auf dem Bollerberg ein Heimatfest zur Einweihung des "Kuckucksturmes" (2. Pfingsttag).

1939

SGV-Bezirksfest und Feier des 40jährigen Bestehens im Schützenzeit (irrtümlich war als Gründungsdatum 1899 angenommen worden!) Zur ersten Kriegsweihnacht erhalten die sieben SGV-Mitglieder im Feld Weihnachtspäckchen. Lehrer Karl Hahne gründet eine Singgruppe.

1942

Im vierten Kriegsjahr hat unsere Abteilung 44 Mitglieder, davon sind 14 im Feld.

1943

Gründung der SGV-Abteilung Liesen.

1944

Wanderfreunde Theodor Alberti und Hans Willecke fallen im Krieg.

1945

Nach Kriegsende verzeichnen die SGV-Abteilungen Hallenberg, Hesborn und Liesen einen enormen Mitgliederzuwachs, Leider geht der Wimpel der Abteilung Hallenberg infolge der Besatzung verloren.

1946

Mehrere Untergruppen entstehen (Musik- und Singgruppe unter Vikar Johannes Schenuit, Skigruppe unter Franz Tausch). Schriftführer Josef Pöllmann stirbt in russischer Gefangenschaft.

1947

Eine Volkstanzgruppe wird gegründet (Anton Kaiser und Lehrerin Margarete Koj). Ehepaar Schilling verfertigt einen neuen Wimpel. Anlässlich des 50. Gründungsjubiläums sind wir Gastgeber des Bezirksfestes (15. Mai). Ende 1947 zählen 151 Wanderfreunde zu unserer Abteilung. Vier Mitglieder sind noch nicht aus der Gefangenschaft zurückgekehrt.

1948

Die Instandsetzung des Wanderwegenetzes wird als Hauptaufgabe des Jahres in Angriff genommen.Die Mitgliederzahl erreicht mit 192 einen vorläufigen Höhepunkt.

1954

Nach starken Mitgliederrückgängen in den letzten fünf Jahren bemühen sich Rendant Maurer und Zahnarzt Schilling um eine Reaktivierung des Vereinslebens, ihre Bemühungen haben Erfolg: Am 30. September findet die " Wiederbelebungs-Generalversammlung" im Vereinslokal Diedrich statt.

1955

Eine neue Vereinssatzung wird angenommen. Unser Jahresprogramm erhält deutliche kulturelle Schwerpunkte: Lichtbildervorträge, Theaterfahrten, Aktivitäten verschiedenen Untergruppen (Musikgruppe, Singegruppe,Volkstanzgruppe, Laienspielschar)

1956

Beitritt zum Sauerländer Heimatbund. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vertriebenengruppen beginnt. Am "Tag der deutschen Heimat" hält die westfälische Heimatdichterin Maria Kahle einen Vortrag zum Thema "Westfalen und der deutsche Osten".

1957

In den Sommermonaten bieten wir unseren Feriengästen wöchentlich geführte Wanderungen (auch in den Folgejahren). Eine Theaterfahrt und mehrere naturkundliche Vorträge bereichern das Vereinsleben.

1959

Einweihung der neu errichteten "Treskow“-Schutzhütte unterhalb des Heidekopfes (1. Mai). Die SGV-Hütte wird in den Folgejahren Schauplatz zahlreicher Waldfeste.

1960

Am 'Tag des Baumes" (2. April) wird das einem Sturm zum Opfer gefallene "Hundebäumchen" neu angepflanzt

1961

Die Sauerlanddichterin Josefa Behrens-Totenohl hält einen Vortrag {20. November). Eine kulturhistorische Wanderung zum Christenberg eröffnet die Reihe sporadisch wiederkehrender Bildungswanderungen.

1962

Am Portgarten wird eine Relieftafel von Hallenberg und Umgebung mit acht eingezeichneten Rundwanderwegen aufgestellt. Die erste Autowanderfahrt in die nähere Umgebung von Hallenberg wird unternommen. Amtmann i.R. Alex Schlüter wird für 60jährige Mitgliedschaft geehrt.

1963

Wir bilden eine Jugendgruppe (Jugendgruppenleiter: Horst Schöttler). Zusammen mit dem Verkehrsverein richten wir sechs Autofahrerwanderwege ein ("Parken und Wandern").

1966

Für unsere jährlichen Nikolausfeiern wird ein neues Gewand genäht.

1967

Mit dem ersten Jahresausflug in den Harz (Tagesausflug mit dem Bus) erhält unser Jahresprogramm ein neues regelmäßiges Element

1968

Die wöchentlichen Wanderungen mit Sommergästen werden wieder durchgeführt

1970

Abendliche Adventsfeier am Valenborn in der winterlichen Natur.

1973

Unsere Abteilung feiert ihr 75jähriges Bestehen. Wir unterstützen die Stadt und den Verkehrsverein beim Bau des Heidekopfturms.

1976

Unsere Jugendgruppe ist sehr aktiv: Sie führt in diesem Jahr 11 Wanderungen durch. Abendwanderungen mit Sonnenwendfeuer (21. Juni) bilden einen neuen, festen Bestandteil des Jahresprogrammes.

1977

Das Wanderprogramm wird erweitert: Der erste "Emmausgang" führt am 2. Ostertag nach Braunshausen, die erste Viertages-Rucksackwanderung durchs Weserbergland.

1979

Am Stadtfest zugunsten der deutschen Krebshilfe beteiligen wir uns mit einem Waffel- und Blumenstand.

1980

Bei der Jahreshauptversammlung spaltet sich eine Gruppe ab und bildet die "Hallenberger Wanderfreunde".

1981

Am Festzug zur 750-Jahr-Feier der Stadt Hallenberg beteiligen wir uns mit eigenem Motivwagen ("Bürgermeisterwahl Anno dazumal"). Wir können den verdienten Wanderfreund Amtsrentmeister i.R. Alois Maurer für 70jährige Mitgliedschaft ehren.

1982

In der Jahreshauptversammlung wendet sich unsere Abteilung einmütig gegen die geplante Errichtung der Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe bei Wangershausen. Anlässlich des 85jährigen Bestehens unserer Abteilung findet das diesjährige Bezirkstreffen in Hallenberg statt.

1984

Die Jugendarbeit bildet einen Schwerpunkt der Vereinsarbeit in den Jahren 1984-86. Eine neue Jugendgruppe wird ins Leben gerufen (Jugendwart Hans Ulbricht). Das von unserer Abteilung betreute Wegenetz wird neu aufgenommen. Es sind 21 örtliche und überörtliche Wanderwege mit insgesamt 113 km Länge.

1985

Einführung eines jährlichen Liederabends im Haus "Sonnenhang" unter der Leitung von Wanderfreund Eberhard Heinzel.

1987

Die bisher üblichen Karnevalsfeiern werden durch Kamevalswanderungen abgelöst. Auf dem Marktfest der Stadt Hallenberg sind wir mit einem eigenem Stand vertreten (Met, Honig, Wachskerzen). 90-Jahr-Feier unserer Abteilung und Herbsttreffen des Bezirkes in der Stadthalle. Wanderfreund Helmut Wiebe wird Ehrenvorsitzender der Abteilung auf Lebenszeit.

1989

Wir richten die Bezirkswanderung aus (Hallenberg - Nonnenwinkel -Hofteiche – Neuludwigsdorf). Beteiligung am Schnadegang des Verkehrsvereins.

1991

Auf dem Eis des Bromskirchener Sees wird das inzwischen zur Tradition gewordene Eisstockschießen zum erstenmal durchgeführt. Die SGV-Abteilungen Siedlinghausen, Medebach und Niedersfeld feiern ihr lOOjähriges Bestehen, wir feiern mit. Die erste Wanderung außerhalb Deutschlands führt durch die Korsische Bergwelt

1993

Wir richten die diesjährige Bezirkswanderung aus (Hallenberg-Battenberg).

1997

Die SGV-Abteilung Hallenberg feiert ihr lOOjähriges Bestehen.

2006

Teilnahme an der 775-Jahr-Feier Hallenbergs mit einem eigenen Stand.

2007

110 Jahre SGV-Hallenberg


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Die Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen (1947)


"Am Christ-Himmelfahrtstag wollen wir für ein paar Stunden alle Sorgen und Nöte der schweren Gegenwart vergessen.'! Unter diesem Motto stand die Feier zum 50jährigen Bestehen der SGV-Abt. Hallenberg, 7xi der sich am 15, Mai 194? zahlreiche Gäste und Wanderfreunde aus dem Bezirk in Hallenberg zusammenfanden. Die Begleitumstände des Jubelfestes, an das auch das jährliche Bezirkstreffen gekoppelt war, waren durch die schwierigen Bedingungen der frühen Nachkriegszeit gekennzeichnet. So war die vorgesehene Festhalle, die Hallenberger Schützenhalle, die während des Krieges u.a. zur Auslagerung von Heeresgut benutzt worden war, in -wie der Schriftführer sich ausdrückte- ''einem nicht sehr prächtigen Zustande", so dass die Ausschmückung manch schadhafte Stelle verdecken musste. Das Problem mangelnder Transportkapazitäten meisterten viele Anreisende in echter SGV-Manier: Von den über 50 Siedlinghausener Festgästen etwa war über die Hälfte auf Schusters Rappen nach Hallenberg gekommen!

Bei der Gestaltung der Festfolge, über welche die abgebildete Einladung mit Programm informiert (siehe vorige Seite), hatten sich die Organisatoren um Franz Winter und Paul Schilling etwas besonderes einfallen lassen: Vor dem Festzug, der um 15 Uhr am Bahnhof begann und durch die Stadt zur Schützenhalle führte, fand am "Kuckucksfelsen“ bei der Lieser Brücke eine Vorfeier statt Hier schmückte in diesen Jahren ein Gemälde des Hesborner "Wappenvogels" die Felswand. Dem Hesborner Kuckuck nun, den die Lieser Wanderfreunde zu diesem Anlass eigens farblich aufgefrischt hatten, brachte die versammelte Festgesellschaft, gesanglich angeführt von den Hesborner SGVern unter Hauptlehrer Körner, zur Eröffnung der Hallenberger Jubelfeier ein Ständchen dar - Eine schöne Geste der Verbundenheit lange bevor die kommunale Neugliederung diese Orte zu einer Stadt zusammengelegt hatte.

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Die SGV-Badeanstalt


In den ersten drei Jahrzehnten ihres Bestehens unterhielt die SGV-Abteilung Hallenberg zeitweilig eine eigene "Badeanstalt“. Gelegen an der Nuhne, wahrscheinlich an einem Wehr beim so genannten "Penrepuhl“ (unterhalb des heutigen Rewe-Parkplatzes), bestand sie wohl im wesentlichem aus einem Holzhäuschen mit Umkleidekabinen und einem Zugang zum angestauten Nuhnefluß- Errichter und Betreiber war ursprünglich eine "Badegesellschaft“ welche die Anlage im Jahr 1900 an die neugegründete SGV-Abteilung übergab, dies wohl aus finanziellen Gründe, denn unsere Abteilung zahlte im gleichen Jahr noch einen Restbetrag von 130 Mark an Andreas Womelsdorf für den "Bau der Badeanstalt".

In den Folgejahren verzeichnen die Bücher laufende Ausgaben für die Pacht des Geländes an den Mühlenbesitzer Heinrich Kuhmichel (5 Mark pro Jahr) sowie für Reinigungs- und Reparaturarbeiten. So erhielt das "Badehäuschen" im Jahr 1901 einen neuen Anstrich in weiß, ocker und braun. Auch geringe Einnahmen sind zu verzeichnen, woraus zu schließen ist, dass Eintrittsgelder erhoben wurden. Leider wurde die SGV-Badeanstalt vor Eröffnung der Badesaison 1909 durch ein Hochwasser zerstört. Erst zwölf Jahre später konnte der Neuaufbau in Angriff genommen werden, nachdem die Stadt das Bauholz gestellt und eine Privatperson (Jagdpächter Ottmar Strauß) einen ansehnlichen Betrag gestiftet hatte. "Die Anlage soll den Gesundheitszustand der Allgemeinheit und besonders der Jugend fördern, letztere machte in den Sommermonaten täglich Gebrauch davon, ebenso auch viele Touristen, Durchwandernden SGV-Mitgliedern wird die Anlage zur freien Benutzung überlassen", vermerkt der Jahresbericht zu 1920.

Betrieben wurde die Badeanstalt wohl längstens bis in die 30er Jahre hinein, in denen dann das städtische Freibad entstand.

 

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Naturschutz und Pflege des Ortsbildes


Besonders in den 20er und 30er Jahren machte sich die SGV-Abt. Hallenberg den Naturschutz und die Pflege des Stadtbildes zur Aufgabe Um das Straßenbild zu verbessern, wurde z.B. 1938 ein Blumenwettbewerb veranstaltet, bei dem der schönste Häuserschmuck prämiert wurde. Einige Jahre zuvor (1934) konnte man im Bestreben, "die alten Naturschönheiten des Stadtwaldes zu erhalten", durchsetzen, dass der "Nonnenwinkel" zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Im Jahresbericht heißt es dazu. "Dieses Waldrevier, in dem wohl seit Jahrhunderten kein Axthieb widerhallte, ist einzig in seiner Art und sucht seines Gleichen nicht nur Im Sauerlande, sondern wen darüber hinaus in den Gebirgen unseres Vaterlandes. Sumpfige Wiesen und uralte Buchen teilen sich in seinen Besitz. Raum und Zeit gestatten nicht, des Näheren auf die Eigenheiten dieses urigen Waldgebietes einzugehen. Hier heißt es: Komm und steh!"

Immer wieder wurden Neuanpflanzungen von Bäumen innerhalb und außerhalb des Stadtgebietes angeregt oder selbst durchgeführt, wie etwa 1935, als der SGV 200 Bäume pflanzte, welche die Stadt gestellt hatte.

Diese Tradition wird im Jubiläumsjahr mit unserer "Obstbaum-Aktion" fortgesetzt, bei der wir zur Erhaltung der heimischen Flora 200 Obstbäume mit Reisern von alten Hallenberger Streuobst-Sorten veredeln wollen.

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Vereinsgeschichte in Schlaglichtern


Wanderwege und Fremdenverkehr


Wie bereits erwähnt, kümmerte sich schon der Vorläufer der SGV-Abt. Hallenberg um die Anlage von Wanderwegen. Auch der örtliche SGV sah darin von Anfang an eine seiner Hauptaufgaben, wobei auch die fördernde Wirkung auf den Fremdenverkehr nicht verkannt wurde. So heißt es in einem Zeitungsbericht zur ersten ordentlichen Generalversammlung im Jahre 1898:


"Für das reisende Publikum dürfte es von Interesse sein, dass die Generalversammlung den Vorstand beauftragte, einen Weg von Hallenberg via Heidekopf und Ziegenhelle direkt zum Astenberge durch Anbringung von Farben und Schildern zu kennzeichnen. Von der Ziegenhelle aus soll einerseits durch die Bäche Anschluss an die nach Züschen-Winterberg führende Chaussee und andererseits nach Girkhausen hergestellt bzw. kenntlich gemacht werden. Hoffentlich werden hierdurch unsere stellenweise wildromantischen Berge und Thäler den Touristen zugänglicher werden und sich eines immer regeren Besuches zu erfreuen haben. Für gute und billige Quartiere in den hiesigen Gasthöfen -Daalmann, Stöber, Frz. Pauli- ist bestem gesorgt"


Die angekündigten Maßnahmen wurden rasch in Angriff genommen. Schon bald standen dem ''reisenden Publikum" wie auch dem heimischen Wanderfreund zahlreiche neu angelegte bzw. gekennzeichnete Wanderweg zur Verfügung, z.B.: Hallenberg-Ziegenhelle; Zusehen-Bollerberg-Hesborn; Bäche - Ziegenhelle, Hallenberg-Liesen- Winterberg; Ziegenhelle-Züschen usw. Dabei beschränkte sich die Wegearbeit gemäß dem überörtlichen Ansatz unserer Abteilung (''.. für Hallenberg und Umgebung“) nicht nur auf Hallenberger Gebiet.

Mit den anfallenden Arbeiten wurden teilweise die ansässigen Arbeiter und Handwerker betraut. Anstreicher Anton Glade etwa legte 1898 eine Rechnung vor über 15,70 Mark mit der Position: "8 Stück Blechtafeln geliefert, angestrichen und beschrieben mit den Wegebezeichnungen." Im gleichen Jahr lieferte der Schmied Franz Maurer "drei neue Ruhebänke' zum Preis von 10 Mark pro Stück, ein Jahr später bekam Wilhelm Brieden 90 Pf. für das Entfernen von Gesträuch am Weg unterhalb des Bollerberges.

Bis zur Mitte der 30er Jahre war das Wegenetz auf 27 km angewachsen, 52 Ruhebänke luden den müden Wanderer zur Rast ein. Neue Wandermöglichkeiten waren geschaffen im Gebiet Kuckucksfelsen/Steinschab, am Siegelsberg, der durch Anlegen von Wegen und Aufstellen von zahlreichen Ruhebänken zu einen "Stadtpark im Kiemen" zur besonderen Nutzung durch "alle und kranke Sommerfrischler hergerichtet worden war (Bericht an die Hauptgeschäftsstelle, Jan 1935), sowie am Kreuzberg: "Großer Beliebtheit, besonders hei unseren Kurgästen, erfreut sich der Aufstieg zum Kreuzberg, der einen wunderbaren Fernblick in das romantische Weifetal bietet und im Volksmunde den Namen * Himmelsleiter* führt." (Westfälische Landeszeitung Rote Erde, 13.02.1936) Pläne des Wegenetzes wurden in den Pensionen der Sommergäste hinterlegt; überdies gab der SGV wanderlustigen Sommerfrischlern unentgeltlich ortskundige Führer mit auf den Weg

Wie die SGV-Abteilung Hallenberg. die bis zur Gründung des Verkehrsvereines zusammen mit der Stadt die gesamte Fremdenverkehrswerbung abwickelte, ihre Rolle in diesem Zusammenhang sah und wahrnahm, fasste der damalige "Abteilungsführer" Schulte in Anlehnung an die Hauptsatzung programmatisch so zusammen :

"Wenn die Hauptaufgabe des SGV dann besteht, das Sauerland durch gezeichnete Wege, durch Karten, Anlage von Schutzhüllen usw. aufzuschließen und dem Fremden dessen Schönheiten zugänglich zu machen, so muss es den Ortsgruppen besonders am Herzen Hegen, den Fremden das Leben besonders angenehm zu gestalten und (sie) dadurch zu längerem Aufenthalt gleichsam zu nötigen. Dazu gehören aber nicht bloß gute Quartiere und mehr oder weniger freundliche Wirte, sondern eben so sehr die Gelegenheit zu täglichen längeren oder kürzeren Wanderungen in die Umgebung. Je bequemer die Wege, je sauberer, schattiger und staubfrei diese sind, desto lieber und freudiger werden sie aufgesucht und begangen"

Das Ergebnis der Fremdenverkehrsarbeit der SGV-Ortsgruppe so Schulte:

Den ganzen Sommer hindurch (waren) alle Gasthöfe von fremden gut besucht. Alle zogen mit freudigem Dank für die in Hallenberg verlebten Tage m ihre Heimat zurück immer mit dem letzten Gruß: Auf Wiedersehn über's Jahr!“


Auch nach dem Krieg setzte sich der SGV für den Tourismus ein. So wurden den Sommergästen in den 50er und 60er Jahren wöchentlich geführte Wanderungen angeboten. Dabei standen ab den 60er Jahren über 100 km örtliche Wanderwege zur Verfügung.

 

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Die ersten fünfzig Jahre


Es war eine honorige Gesellschaft, die sich da am 22 Juli des Jahres 1897 im Gasthuf von Heinrich Daalmann zusammengefunden hatte, um hier den "Sauerländischen Gebirgsverein für Hallenberg und Umgebung" ins Leben zu rufen. Unter den 19 Herren befanden sich Amtmann Petrasch, Hauptlehrer Schulte mit einem Kollegen, der Arzt Heinrich Schlüter, Postverwalter Franz Volmer, Förster Treskow. ein Steuereinnehmer, mehrere Geschäftsleute und Gastwirte sowie ein Wanderfreunde aus dem benachbarten Bromskirchen, nämlich der dortige Bürgermeister Marburg .


Der Vorstand im Gründungsjahr:

1.Vorsitzender: Petrasch, Amtmann

Stv. Vors: Heinrich Schlüter

1. Schriftf.: Franz Schulte

2 Schriftf.: Heinr. Schnorbus

Rendant: Philipp Hartmann


Nachdem die Gründervater den offiziellen Teil hinter sich gebracht hatten (Satzungsbeschluss und Vorstandswahl, folgte ein geselliger Abend, den der "frisch gebackene" Schriftführer Franz Schulte. noch ganz unter dem Eindruck der Geschehnisse, lebendig im Protokollbuch festgehalten hat; "Der nunmehr folgende gemütliche Teil Stieg zu vorher nicht geahnter Hohe. Fröhliche Lieder wechselten mit Toasten und launigen Vortragen Bis spät in die Nacht tat man sich am köstlichen Biere gütlich sich wohl bewusst des über die Grenzen unserer engeren Heimat bekannten Spruches. 'das Hallenberger Bier ist küt Bier, es drucket einem die Ögen zu!' Man konnte sich kaum von einander trennen, gleichsam als ob man ei du für allemal dem Verein als Devise auf die Fahne schreiben wollte, du Gemütlichkeit - jene schöne Tugend aller Gebirgsbewohner - stets In rechter und echter Weise zu pflegen und zu fördern:'

Soweit der Bericht zur Gründungsversammlung.

Neu war die die Idee eines Wandervereins in Hallenberg indes nicht gewesen Schon fast zehn Jahre bevor man an jenem denkwürdigen Abend die "Tugend der Gebirgsbewohner" entdeckte, halten weh Natur- und wanderbegeisterte- Bürger zu einer solchen Gruppe zusammengetan und die ersten Wanderwege in der Umgebung gezeichnet Diese Gruppe war offenbar ursprünglich dem " Hessisch-Waldeck-sehen Gebirgs- und Heimatverein“ mit Sitz in Kassel angeschlossen, trat hier aber 1891 aus. um dem neugegründeten SGV beizutreten Warum hierüber weitere sechs Jahre vergingen, ist heute nicht mehr zu klaren

Die neugegründete SGV-Abteilung bot nicht nur wanderfreudigen Hallenbergern eine Heimstatt, sondern auch etlichen Wanderfreunden aus den Nachbarorten, die noch keine eigene SGV-Abteilung hatten (Gründung der Abteilung Hesborn: 1936, Liesen: 1943). So waren von den 42 Mitgliedern, die im Jahre I90Ü ihre zwei Mark Jahresbeitrag bei uns entrichteten, vier in Hesborn zu Hause, zwei in Braunshausen, zwei in Zusehen sowie je einer in Liesen Bromskirchen und sogar Dortmund 1902 schloss sich die Abteilung Hallenberg dem neugegründeten Bezirk "Astenberg" an. wo wir noch heute eingegliedert sind, nachdem 1921 kurz die Idee der Verselbständigung in einem eigenständigen Verein außerhalb des SGV diskutiert, aber wieder verworfen wurde SGV-Vereinslokal war in den ersten vier Jahren das Gründungslokal, Gasthof Daalmann, danach traf man sich im Wechsel in den Gasthäusern der Mitglieder Nach dem ersten Weltkrieg war der Gasthof Winter der Treffpunkt, seit 1933 ist das Hotel Diedrich unser Vereinslokal.

Die Mitgliederzahlen schwanken bis zum ersten Weltkrieg um die 40 herum, bis am 20 Juli 1915 der Krieg zur vorläufigen Einstellung der Vereinsaktivitäten zwingt. Für die noch vorhandenen Gelder werden Geschenke, sog "Liebesgaben", für die Mitglieder im Feld beschafft Erst vier Jahre später, am 10 Juni 1919, kommt es zur Neugründung. wobei der Tod von 10 Vereinsmitgliedern zu beklagen ist Das Vorkriegsniveau wird bei den Mitgliederzahlen nicht mehr erreicht, sie liegen nun zwischen 22 und 28. gehen bis 1933 gar auf zehn zurück. In den Jahren 1925 bis 19.2 kommt die Vereinstätigkeit zeitweilig fast ganz zum Erliegen Vielleicht ist es kein Zufall, dass gerade in diesen Krisenjahren zum ersten Mal eine Frau offiziell unsere« Abteilung beitrat (Elisabeth Goldstein. 1929). wahrend Frauen davor lediglich als Begleiterinnen ihrer SGV-angehörigen Männer auftraten.


Am 23 September 1933 wird ein neuer Anlauf genommen. Unter dem Vorsitz von Hauptlehrer Franz Schulte und (nach dessen Tod 1937) Amtsrentmeister Aloys Maurer, die sich nun "Abteilungsführer' nennen müssen, wächst die Abteilung bis 1944 wieder auf 49 Mitglieder. Bemerkenswert ist. dass die Vereinsaktivitäten selbst in den Kriegsjahren nicht eingestellt wurden. 1939 fanden sich sogar 16 Mitglieder unter Lehrer Karl Hahne neu zu einer Singgruppe zusammen, die bis 1944 Bestand hatte.


Doch auch auf den SGV fiel der Schatten des Krieges. Etliche Vereinskameraden mussten an die Front: (1942 : 14 Personen); für sie wurden Weihnachtspakete mit Zigaretten, Spekulatius und Süßigkeiten verschickt Drei Wanderfreunde kamen nicht zurück. darunter Schriftführer Josef Pöllmann.


Die zweiten fünfzig Jahre


Nach Ende des Krieges herrschte auch in Sachen SGV-Abteilung Hallenberg zunächst ein ziemliches Chaos, wie man einem Brief von Kassenwart Paul Schilling an die Hauptgeschäftsstelle entnehmen können Der Vorsitzende war inhaftiert, das von diesem und auch dem Kassenwart bewohnte Haus (Heribertstraße / Marktplatz) musste kurzfristig für Besatzungszwecke geräumt werden, was den Verlust von Vereinsakten und leider auch des Wimpels zu Folge hatte Hinzu kam die nur allzu verständliche Demotivationslage der Mitglieder, die einem Engagement für den Verein zunächst im Wege stand "Ebenfalls ist ein großes Hemmnis bei vielen die Unklarheit der Zukunft, es fehlt ihnen ein klares Ziel. Durch die einschneidenden Ereignisse sind natürlich die Sorgen für die einzelnem stark gewachsen, so dass Interessen über du eigenen Belange hinaus sich nur erst langsam wieder entwickeln“ , so Kassenwart Schilling. Doch schon bald siegte das Bedürfnis nach Geselligkeit und Abwechslung, und fand im SGV eine geeignete Plattform Denn dieser war von den Besät zungsbehörden nicht verboten worden. Versammlungen sowie Wanderungen von kleinen Gruppen waren schon bald nach Kriegsende genehmigungsfrei; im Mai 1946 erteilte die alliierte Kontrollkommission dem SGV-Hauptverein das "OK" zur uneingeschränkten Weiterarbeit. Diese Umstände bescherten unserer Abteilung einen nie dagewesenen Mitgliederzulauf, der seine Spitze 1948 erreichte (192 Mitglieder ähnliche Wachstumsraten übrigens im gesamten SGV. Dieser wuchs 1947 um fast 25% auf 44.000 Mitglieder) Es herrschte regelrechte Aufbruchstimmung. Fünf neue Untergruppen bildeten sich (Jugend-. Musik-, Sing-. Volkstanz- und Skigruppe), das Ortswegenetz wurde komplett überprüft und neu gezeichnet, ein neuer Wimpel entstand unter den Händen von Ehepaar Schilling Auch konnte unsere Abteilung in diesen Jahren das 50jährige Bestehen feiern. Unter welch schwierigen Bedingungen diese Aufbauarbeit der Nachkriegsjahre -nicht nur in Hallenberg- geleistet wurde, zeigt folgender Aufruf der Hauptgeschäftsstelle an alle Abteilungen (Sept 1947)

"Wer schlachtet im Winter ein Schwein und überlässt uns ein Rundet Schweineborsten? Das Handwerkszeug der Mitglieder unseres Hauptwegeausschusses geht zur Neige. Vorräte sind nicht mehr da. Ohne gute Pinsel lassen sich die Wegezeichen aber nicht erneuern. Nur wenn wir Schweineborsten stellen, bekommen wir für unsere wackeren Helfer neue Pinsel. Wer kann uns helfen?

Der Mitgliederboom der Nachkriegsjahre hielt indes nicht lange an, sondern verkehrte sich in der 2. Hälfte der 50er Jahre gar ins Gegenteil. Aus verschiedenen Gründen (Wegzüge von Mitgliedern. Wiederzulassung der anderen Vereine, wirtschaftliche Gründe, Tod des Vorsitzenden Franz Winter 1949, "Sogwirkung" der Freilichtbühne usw.) fielen die Mitglieder-zahlen von noch 108 in 1951 auf I5 in 1954. Doch wie schon 1919 und 1933 gelang auch 1954/55 der Neuanfang. Darum machten sich neben anderen besonders die Wanderfreunde Paul Schilling und Aloys Maurer sowie der damalige Bezirksvorsitzende Gebehenne verdient. Nach der "Wiederbelebungs-Generalversammiung" am 28 November 1951 mit 26 Teilnehmern stiegen die Zahlen in den nächsten Jahren langsam wieder auf über 30. so dass auch einige der nach dem Krieg bereits gebildeten Untergruppen wieder reaktiviert werden konnten (Musik-, Sing- und Volkstanzgruppe unter der Leitung der Lehrerinnen Schönhesse und Lueke; Skigruppe unter Lehrer Hilker; neu in 1954-56 Laienspielschar, zeitweilig ab 1963 Jugendgruppe).

Seit den 60er Jahren liegen die Zahlen unserer Mitglieder im Bereich von knapp 40 bis über 80. Nur vorübergehend wirkte sich die Abspaltung der "Hallenberger Wanderfreunde" im Jahr 1980 bei den Mitgliederzahlen aus.

Aktuell haben wir 117 Mitglieder.

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Die Vorsitzenden der SGV-Abteilung

1897-1898 Amtmann Petrasch
1898-1900 Postverwalter Volmer
1901-1902 Amtmann Rangen
1902-1908 Franz Pöllmann
1909-1913 Josef Schnorbus
1914 Bernhard Hoffmann
1915-1918 Vereinsaktivitäten ruhen
1919-1924 Lehrer Pauli
1925-1928 Vereinsaktivitäten ruhen
1929-1930 Karl Goldstein
1931-1932 Vereinsaktivitäten ruhen
1933-1937 Franz Schulte
1937-1945 Alois Maurer
1946-1949 Franz Winter
1949-1953 Geschäftsführung durch Schriftführer u. Kassenwart Paul Schilling
1954-1956 Karl Goldstein
1956-1986 Helmut Wiebe
1987-2006 Hans Sandbrink
seit 2006 Bernhard Mause